„Das Geheimnis der Eulerschen Formel“ von Yoko Ogawa

Eine Haushälterin tritt einen neuen Job bei einem genialen Mathematikprofessor an, dessen Kurzzeitgedächtnis seit einem Unfall nur noch 80 Minuten währt. Nach dieser Zeit verschwindet neue Information aus seinem Gehirn. Sein Langzeitgedächtnis arbeitet allerdings immer noch auf unvermindert hohem Niveau.

 

Die Haushälterin ist die zehnte in einer Reihe von Damen, die den Job bei ihm aufgegeben haben. Sie findet den Umgang mit ihm zunächst sehr ungewohnt: das regelmäßige Vergessen von Informationen, seine an der Jacke befestigten Notizzettel, um Wichtiges zu behalten (z.B. auch wer seine aktuelle Haushälterin ist) und seine ausgesprochene Liebe für Zahlen, insbesondere Primzahlen und Wurzeln.

 

Nach einiger Zeit kommen die beiden sehr gut miteinander aus; sogar der zehnjährige Sohn der Haushälterin darf nach der Schule zu ihm kommen. Der Professor und er interessieren sich beide für Baseball, auch wenn der Professor Baseball nur aus der Zeit vor seinem Unfall kennt und der Sohn der Haushälterin nur die aktuellen Entwicklungen.

Und immer wieder redet der Professor über seine große Liebe, die Zahlen; er begeistert zunehmend sowohl die Haushälterin als auch den Sohn dafür.

 

Das ungleiche Trio entwickelt eine große Nähe zueinander …

 

Eine sehr schöne Erzählung über Nähe und Distanz, Alter und Jugend, „normales Leben“ und „geniales Verhalten“, Vergessen und Erinnerung. In Japan ist dieser Roman eines der bekanntesten Werke von Yoko Ogawa. Sie wurde für ihn mit dem Yomiuri Literaturpreis ausgezeichnet. Der 2003 in Japan erschienene Roman wurde 2006 verfilmt und erst 2012 ins Deutsche übersetzt.

 

Ogawa wurde 1962 in Okayama geboren und lebt jetzt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo.

 

Yoko Ogawa „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“
Verlagsbuchhandlung liebeskind, München, 2012, gebunden, 250 Seiten, ISBN 978-3-935890-88-5
Aus dem Japanischen übersetzt. Originaltitel „Hakase no Aishita Sushiki“ („Des Doktors geliebte Formeln“)

 

 

Und noch ein kleines Nachwort zur Mathematik des Romans, die vielleicht den ein oder anderen abschrecken mag – aber gar nicht so abschreckend ist, und den vielen Ausführungen zu Primzahlen:
Eines der lange ungelösten Probleme der Mathematik, die im Jahr 1742 von Christian Goldbach aufgestellte Vermutung, dass jede ungerade Zahl größer 5 als Summe dreier Primzahlen dargestellt werden kann (die sog. „Schwache Goldbach-Vermutung“), wurde erstmals vollständig im Frühjahr 2013 bewiesen. Die „Starke Goldbach-Vermutung“ harrt allerdings noch ihres Beweises …

http://www.zeit.de/2013/27/mathematik-zufall-primzahlen/komplettansicht

 

von Sabine Schmitgen

「博士の愛した数式」小川 洋子著

ある家政婦が、天才的な「博士」のもとで、新しい仕事に就くことになりました。博士の短期記憶は、事故に遭ってから80分しか持ちません。その時間を過ぎると、新しい情報は彼の脳から消えます。しかし長期記憶は衰えておらず、高いレベルで機能しています。

 

この家政婦は、博士宅の仕事を辞めていった女性たちに続く10人目です。彼女はまず、博士との関わり方が非常に異様に思われました。情報を順に忘れていく記憶喪失、大事なことを留めておくために上着に縫い付けられたメモ紙、 (例えば、現在の家政婦は誰か、ということも) そして彼の数、特に素数、平方根に対する並外れた愛着。

 

しばらくすると、両者の仲は非常にうまく行くようになります。家政婦の10歳の息子も、放課後、博士の家に来てもいいようになりました。博士、息子二人とも、野球が好き、といっても博士は、彼が交通事故に遭う前の時代、家政婦の息子は現在の展開しか知りません。

 

そして博士は始終、こよなく愛する数について話し、家政婦も彼女の息子もそれにだんだんと心を動かされていきます。

 

異質な3人がお互い、大いに近づいていきます。

 

親近感と距離感、老いと若さ、「普通の生活」と「天才的行動」, 忘却と追憶をめぐる非常に素晴らしい物語です。

 

日本では、この小説が小川洋子の代表作です。小川氏は、この作品で読売文学賞を受賞しました。日本で 2003年に刊行されたこの小説は2006年に映画化され、2012年にはドイツ語訳が出版されました。

 

小川氏は1962年、岡山生まれ。現在は家族とともに兵庫県在住。

 

Yoko Ogawa Das Geheimnis der Eulerschen Formel(ドイツ語訳タイトルは「オイラーの公式の秘密」の意。)Verlagsbuchhandlung liebeskind, München, 2012, 250 , ISBN 978-3-935890-88-5
日本語からの翻訳。原題は「博士の愛した数式」“ („Des Doktors geliebte Formeln“)



小説で取り上げられた数学、おじけづかれた方がいるかもしれませんーしかし、恐れるに足りません。そして素数についての多くの論述について少し追記いたします: 数学の長く未解決問題の一つとなっているのが、1742年、クリスティアン・ゴールドバッハによって打ちてられた推論、「5より大きい奇数は3つの素数の合計として表わせられる。 (いわゆる「弱いゴールドバッハの予想」), 2013年春、ようやく完全に証明されました。「強いゴールドバッハの予想」はしかし未だ証明を待っています。http://www.zeit.de/2013/27/mathematik-zufall-primzahlen/komplettansicht

 

ザビーネ・シュミットゲン

訳:木下 祥子

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