Als wir 1988 nach Japan zogen, konnte ich mit Manga überhaupt nichts anfangen. Bilderbuch lesende Erwachsene in der Bahn – das fand ich sehr befremdlich.
Natürlich hat sich das im Laufe der Jahre geändert. Unsere Söhne haben mit Doraemon & Co. Japanisch gelernt. Und irgendwann hat sich der Manga auch im deutschen Literaturbetrieb etabliert. Es ist sogar eine eigene Gattung entstanden: die Graphic Novel, sehr vielseitig und anspruchsvoll.
Eine der ersten Novels, die ich gelesen habe, war „Der spazierende Mann“ von Jiro Taniguchi, die Handlung unaufgeregt, die Bilder klar. Deshalb und weil in Japan das Essen eine so große Rolle spielt, war ich sehr gespannt auf „Der Gourmet“. Da ich ja nun schon seit einigen Jahren wieder in Deutschland wohne, war die Lektüre so etwas wie eine Heimkehr nach Japan.
Wir machen, zusammen mit dem Handlungsreisenden Goro Inokashira, eine kulinarische Reise durch Japan, vorwiegend den Großraum Tokyo. Dabei geht es nicht in feine Restaurants, sondern in die kleinen, familiären Garküchen und Schnellimbisse, die es in Japan an jeder Ecke gibt, und in die Gourmetmeilen der großen Kaufhäuser. Wir essen Yakiniku und Takoyaki, Nudeln in allen möglichen Geschmacksrichtungen, Curry und Oden, Yakisoba und Tonkatsu. Natürlich gibt es Ekiben – Shumai im Shinkansen – und einen nächtlichen Einkauf von allerlei Leckereien im Konbini – in Deutschland unvorstellbar. Zwar ist Herr Inokashira alleine unterwegs, einsam ist er aber nie, weil man in den winzigen japanischen Restaurants immer Schulter an Schulter mit wildfremden Menschen sitzt und oft mit diesen ins Gespräch kommt.
Wenn Sie nun auf den Geschmack, auch im übertragenen Sinn, gekommen sind, empfehle ich Ihnen außerdem von Jaqueline Berndt „Phänomen Manga“. Das Buch ist zwar schon etwas älter, bietet aber eine gute Einführung in die Gattung Manga (Berlin: Edition q, 1995, ISBN 3-86124-289-3).
Masayuki Kusumi/ Jiro Taniguchi:
Der Gourmet. Von der Kunst allein zu genießen,
Hamburg: Carlsen Verlag, 2014,
ISBN 978-3-551-76867-4
Ulrike Ketel
日本に移り住んだ1988年当時、私は漫画をどう評価したらいいのかわかりませんでした。電車の中で「絵本」を読みふけっている大人を見ると、とても違和感を覚えました。
もちろん時が経つにつれてこの感覚は変化していきました。息子たちは「ドラえもん」で日本語を勉強しました。そして、いつの間にか漫画はドイツの出版業界でも定着しました。それどころか、グラフィックノベル(訳注:シリアスなストーリーを備えた、しばしば大人の読者が対象とされるコミック)という、内容的に幅広くて高度な独自のジャンルが確立されました。
私が最初に読んだノベルの一つは谷口ジローの「歩くひと」です。そのストーリーは淡々としていて、漫画のタッチはすっきりしています。彼の作品ということ、日本では「食べること」は大きな意味を持ってるということから、この作品“孤独のグルメ”にとても期待をしていました。私自身は数年前から再びドイツに住んでいるので、この本を読むと日本へ里帰りをしているような気持ちになりました。
私たちは、セールスマン(訳注:個人で雑貨輸入商を営んでいる)の井之頭五郎と一緒に、日本じゅう首都圏を中心に、美食の旅をします。その際、彼は洒落たレストランには入らず、日本に至るところにある家族経営の小さな食堂や屋台、大きなデパートの食堂街に入ります。私たちは焼き肉、たこ焼き、多種多様な味の麺類、カレー、おでん、焼きそばにトンカツを食べるのです。もちろん新幹線のシュウマイ弁当といった駅弁や、ドイツでは考えられないことですが、ありとあらゆる美味しいものが並ぶ深夜のコンビニで買い込んだ品々も登場します。
井之頭氏はたしかに一人でお店を訪れますが、決して孤独ではありません。日本の小さな食堂ではいつも見知らぬ人と肩と肩を並べて座るので、よく隣り合わせた人と言葉を交わすようになるのです。
この漫画のお味がお好きになられましたら、もう一冊、ジャックリーヌ・ベルントの「特非なるもの、マンガ」をお勧めします。この本は、少し古いですが、マンガというジャンルへの入門書になるでしょう。(ベルリンq出版1995年ISBN 3-86124-289-3)
原作:久住昌之 作画:谷口ジロー 「孤独のグルメ」
ハンブルグ カールステン出版社2014年 ISBN 978-3-551-76867-4
ウルリケ・ケーテル
訳 鎭西恭仁子